- Forderung des Bauer Troll an den Maler Frank, als derselbe ihn und seine ganze Familie malen sollte.
- Antwort des Maler Frank, auf die Forderung des Bauer Troll, als derselbe ihn und seine ganze Familie malen sollte.
Die Bogen Forderung des Bauer Troll und Antwort des Maler Frank entsprechen in ihrer Struktur exakt dem Metapaneltypus 1, denn ein Einzelbild zeigt hier mehrere Handlungsebenen, die vom Autor / Zeichner mit Nummern versehen wurden und mit Hilfe eines ebenfalls durchnummerierten Liedtextes durch das Bild führen. Es muss jedoch beachtet werden, dass der Text zwar jeweils in sieben bzw. acht Strophen unterteilt ist, jedoch vierzehn bzw. sechzehn Bildabschnitte illustriert, die innerhalb der Strophen noch einmal gesondert hervorgehoben werden. Bauer Troll stellt somit vierzehn Forderungen an den Maler Frank; Maler Frank hingegen antwortet in sechzehn Abschnitten. Beide Bogen entsprechen nicht der westlichen Leserichtung; ihr Text-Bild-Verhältnis gestaltet sich textlastig.
Der Text selbst basiert in beiden Fällen auf Volksliedern, deren Autorschaft man Balthasar Anton Dunker zuspricht und die von 1782 stammen sollen.[1] Des Weiteren wurden eine Romanze sowie eine Arie für Gesang und Piano von Eduard Willimann und einem unbekannten Komponisten verfasst, die um 1800 bei Johann August Böme in Hamburg verlegt wurden.[2] Ferner existiert ein weiterer, nicht im Korpus enthaltener Bilderbogen von Ernst Litfaß mit dem Titel Der Mahler an den Bauer,[3] der sich weitestgehend am Text des Zürngibl’schen Bogens orientiert, aber andere Subpanelnummerierungen verwendet (Unterschiede werden kursiviert und unterstrichen kenntlich gemacht). Nur der Vollständigkeit halber soll eine weitere Fassung benannt werden, die sich laut der Forschungsstelle für Fränkische Volksmusik der Bezirke Mitte‑, Ober- und Unterfranken, in Horst Trauts (Hg.) Thüringer Volksliederbuch von 1995 zu finden.[4]
Forderung des Bauer Troll an den Maler Frank |
Der Bauer Troll und der Mahler
eine Romanze mit Begleitung des Forte – Piano |
1.
Mein Herr Maler wollt ihr wohl uns abkonterfeien? Mich den reichen Bauer Troll, und mein Weib Mareien, Michel meinen ält’sten Sohn, meine Kinder kennt ihr schon: Ursel, Gretel, Trinen, haben gute Mienen.
2. 1. Mal‘ er mir das ganze Dorf, und die Kirche drinnen; 2. Michel fährt ein Fu= der Torf, 3. viele Weiber spinnen. 4. In dem Dorfe steht das Haus, wo wir ge= hen ein und aus; draußen Renovatum, Jahreszahl und Datum.
3. 5. In der Kirch‘ muß Sonntag seyn, wir kummuniciren; 6. draußen pflügt mein Sohn am Reih’n mit vier starken Stieren, dann sind wir auch alle da, stets in vol= ler Arbeit ja, 8. und an meinem Bette näht zu Haus Lisette.
4. 9. Mal‘ er mir wie Hans das Heu auf den Haustall bringet, und: Wach auf mein Herz! dabei brummend vor sich sin= get. – 10. Auf dem Feld‘, von Weizen voll, muß mein Sohn studieren, wieviel ich am Scheffel wohl konnte profitiren.
5. 11. Mal‘ er mir wie ich im Schlaf nehme eine Priese, und mach‘ er daß ich auch brav hinterdrein noch diese. 12. In dem Stalle, hört er es, wiehert mein Cro= ater, 13. meiner Frau entfällt indeß von dem Schooß der Kater.
Bunte Farben lieb‘ ich trann, sonder= lich das Rothe, mich mal‘ er ein wenig braun, wie das Braun am Brote, mei= ner Frau, vergeß ers nicht mal‘ er ein kreid’weiß Gesicht, meinen beiden Rangen, rosenrothe Wangen.
7. Spar‘ er ja die Farbe nicht, handhoch aufzutragen, 14. denn da er zwei Thaler kriegt, darf er wohl nicht klagen; das Ge= mälde muß ganz klein, ohngefährt zehn Ellen seyn. Bald hätt‘ ich’s vergessen, er kann bei mir essen.
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1.
Mein Herr Mahler wollt ihr wohl uns abcon=ter=fey=en! Mich, den rei=chen Bau=er Troll, und mein Weib Marey=en; Michel meinen ält=sten Sohn, meine Töchter kennt er schon: Ur=sel, Gre=tel, Tri=nen, ha=ben gu=te Mie= =nen.
2. Mal‘ er mir das ganze Dorf, Und die Kirche drinnen; Michel fährt ein Fuder Torf, Viele Weiber spinnen. Dann sind wir auch alle da Stets in voller Arbeit, ja; Und an meinem Bette Näh’t zu Haus Lisette.
3. In der Kirch‘ muß Sontag seyn, Wir communicieren; Draussen pflügt mein Sohn am Rain Mit vier starken Stieren; In dem Dorfe steht das Haus Wo wir gehen ein und aus – Draussen renovatum Iahr_Zahl und der Datum.
4. Mal‘ er mir wie Hans das Heu Auf den Heustall bringet Und „Wach auf mein Herz„ dabey Brummend vor sich singet; Auf dem Feld, von Weitzen voll, Muß mein Sohn addiren, WIe viel ich an Scheffel wohl Könnte profitiren.
5. Mal‘ er mir, wie ich voll Schlaf Nahme eine Priese, Und mach er daß ich auch brav Hintendrein noch niese. In dem Stalle, hört er es, Wiehert mein Kroater, Meiner Frauen fällt indeß Von dem Schoos der Kater.
6. Bunte Farben lieb ich traun, Sonderlich das rothe! Mich mal‘ er ein wenig braun Wie das Braun vom Brodte; Meiner Frau vergeß ers nicht, Mal‘ er ein kreid_weiß Gesicht, Meinen beiden Rangen Rosen_rothe Wangen.
7. Spar‘ er ja die Farben nicht, Handhoch aufzutragen, Denn, da er zwei Thaler kriegt Darf er ja nicht klagen. Das Gemälde muß ganz klein, Nur zehn Ellen darf es seyn. Bald hätt‘ ichs vergessen, Er kann bei mir essen.
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Der erste Bogen (Forderung des Bauer Troll an den Maler Frank) listet demnach die Forderungen des Auftragsgebers Troll an den Maler Frank auf. Er verlangt viel, erwartet die Umsetzung einer Fülle von Details, die jedoch relativ bodenständig ausfallen. Ein das Dorfleben illustrierendes Bild, dessen wichtigste Personen die Familien des Bauern sowie der Pfarrer sind. Folgende Details sollen abgebildet werden: Das Dorf und die Kirche (1), Sohn Michel, der mit einem Pferdegespann Torf transportiert (2), Frauen, die spinnen (3), das Haus des Bauern mit einer Inschrift (4), die sonntägliche Kommunionen in der Kirche (5), die Arbeit auf den Feldern (6, 7), eine Person beim Nähen (8), das Heu, welches zum Heustall gebracht wird (9), der Sohn, der den zu erwartenden Lohn berechnet, den die landwirtschaftlichen Produkte abwerfen (10), der schlafende Bauer (11), seine wiehernden Pferde (12) sowie der Kater des Bauern, der seiner Frau vom Schoß fällt (13). Der Lohn für dieses Bild betrüge zwei Thaler. Es soll jedoch höchstens zwei Ellen groß und vor allem bunt sein. Zusätzlich zum Lohn erhalte der Maler auch eine kostenlose Verköstigung (14).
Maler Frank hingegen scheint in einer ganz eigenen, kreativ überbordenden Welt zu leben, die dem Rezipienten im zweiten Bogen (Antwort des Maler Frank) / Lied zugänglich gemacht wird.
Antwort des Maler Frank, auf die Forderung des Bauer Troll Der Mahler an den Bauer. (Ernst Litfaß) |
Antwort des Malers an den Bauer
Gegenstück zur Arie: der Bauer und der Maler Componirt für’s Forte – Piano von Eduard Willimann
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1.
Mein Herr Bauer großen Dank, sagt ihm für sein Essen, der berühmte Maler Frank, 1. demselbst Faust gesessen; morgen reisen wir von hier, heute gehn wir noch zu Bier, trin= ken Pomeranzen, pochen, jubeln, tanzen.
2. Spiritus, merk‘ er sich nur, oder Saft der Reben, giebt dem Bilde der Natur und den Farben Leben; damit alles sey perfekt, und man habe mehr Respekt, muß ich im= mer trinken, 2. (1) dazu schneid‘ er Schinken.
3. Auch lieb‘ ich die Würste sehr, Kalbs= und Hammelbraten, dabei trinkt man etwas mehr, frag‘ er die Prälaten; 3. in den Himmel sitzt man dann, blaue Wolken ziehn voran, Sonne Mond und Sterne, braucht man zur Laterne.
4. 4. Eine Schlacht wie keine war, muß ent= worfen werden, weder Türk‘ noch Janitschar wird verschont auf Erden; alle werden strangulirt, späterhin auch füsilirt, und auf’s Rad geflochten, weil sie schlecht gefochten,
5. Das Gemälde werd‘ ich fein, bunt und kräftig malen, er soll sich recht herzlich freun, und es schon bezahlen; wahr ist es, er hat Geschmack, schätzt die Kunst wie Schnupf= taback, 5. biet’t zwei ganze Thaler dein Stadt= und Land = Maler.
6. Ihm mal‘ ich die ganze Welt mit den Elementen, das ist herrlich, das gefällt (2) Wir= then und Studenten, 6. (3) hier blitzt es, dort don= nert es, 7. (4)* ruhig rauchen wir indeß, mit dem Herren Paster, unser Pfeifchen Knaster.
*Ernst Litfaß: (ruhig rauchen wir indeß, unser Pfeifchen Knaster, mit dem Herren Paster.)
7. 8. 9. (5) Regen muß mit Sonnenschein ar= tig sich vertragen, 10. 11. hageln mag es und auch schnei’n, das hat nichts zu sagen; bin ich doch der große Mann, der so bald was malen kann. 12. Punsch nur her und Ku= chen, dann will ich’s versuchen.
8. Doch dafür mein reicher Troll, 13. (6) mal‘ ich ihn als Affen, 14. (7) seine Frau als Katze soll aus dem Fenster gaffen; 15. (8) seine Töch= ter alle drei, stehn als Gänse nebenbei; 16. (9)* Michel zupft als Hase, ihm bei seiner Nase.
*Ernst Litfaß: (Michel zupft als Haase, Hansen bei der Nase.)
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1.
Mein Herr Bauer, großen Dank sagt ihm für sein Essen, der berühmte Ma=ler Frank, dem Faust selbst ge=ses=sen. Morgen rei=sen wir von hier, heute gehn wir noch zu Bier, trinken Po=me=ranzen, pochen, ju=beln, tanzen, trinken Po=me=ranzen, pochen, ju=beln, tanzen, pochen, jubeln, tanzen, pochen, jubeln, tanzen.
2. Spiritus, merk er sich’s nur, Oder Saft der Reben Giebt dem Bilde die Natur Und den Farben Leben. Um daß alles sey perfect, Und man habe mehr Respect, Muß ich immer trinken; Dazu schneid‘ er Schinken.
3. Auch lieb‘ ich die Würste sehr, Kalbs- und Hammelbraten, Dabey trinkt man etwas mehr, Frag‘ er die Prälaten. In den Himmel sitzt man dann, Blaue Wolken ziehn voran, Sonne, Mond und Sterne Braucht man zur Laterne.
4. Ihm mal‘ ich die ganze Welt Mit den Elementen, Das ist herrlich, das gefällt Wirthen und Studenten. Hier blitzt es, dort donnert es, Ruhig rauchen wir indeß Unser Pfeifchen Knaster Mit dem Herren Paster.
5. Eine Schlacht wir keine war Muß entworfen werden, Weder Türk noch Janitschar Wird verschont auf Erden. Alle werden strangulirt, Späterhin auch füsilirt, Und auf’s Rad geflochten, Weil sie schlecht gefochten.
6. Regen muß mit Sonnenschein Artig sich vertragen, Hageln mag es auch und schnein, Das hat nicht zu sagen; Bin ich doch der große Mann, Der so was bald malen kann; Punsch nur her und Kuchen, Dann will ich’s versuchen!
7. Das Gemälde werd‘ ich fein Bund und kräftig malen, Er soll sich recht herzlich freun Und es schon bezahlen. Wahr ist es, er hat Geschmack, Schätzt die Kunst wie Schnupftaback, Biet’t zwey ganze Thaler Dem Stadt= und Land=Maler.
8. Doch dafür reicher Troll, Mal‘ ich ihn als Affen, Seine Frau als Katze soll Aus dem Fenster gaffen, Seine Töchter alle drey Stehn als Gänse nebenbey, Michel zupft als Hase Ihm bey seiner Nase.
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Der Gegensatz zwischen Bodenständigkeit und Kreativität wirkt sich somit direkt auf die Umsetzung der Bogen aus: Während Forderung des Bauer Troll an den Maler Frank strukturell einfach gehalten die Bodenständigkeit des Bauern betont, wagt man sich in Antwort des Maler Frank an eine bildliche Umsetzung der Kreativität des Malers. Dieser möchte vorerst nicht arbeiten, sondern essen, trinken und sich entspannen (2, 3). Weiterhin beginnt er, Ereignisse zu erfinden, die niemals stattgefunden haben: Türken und Janitscharen sollen in einer Schlacht grausam sterben – Strangulation und Räderung sind nur zwei der von ihm fantasierten Strafen (4). Mit dem Pastor des Dorfes raucht man Knaster,[5] der Bauer wird als Affe (13), seine Frau als Katze (14) und seine Töchter als Gänse portraitiert (15). Im letzten Abschnitt zieht der Sohn des Bauern – hier als Hase dargestellt –an der Nase des Vaters (16). Besonders der dritte Bildabschnitt überrascht, denn die Zeilen: „3. in den Himmel sitzt man dann, blaue Wolken ziehn voran, Sonne, Mond und Sterne, braucht man zur Laterne“ illustrieren exakt den Text. Bauer Troll und Maler Frank sitzen auf Wolken, inmitten von Sonne, Mond und Sternen. Das gleichzeitige Auftreten von Tag und Nacht weist auf einen Tageszyklus hin und unterstreicht, wie auch der übrige Himmel, die Sequenzialität des Bogens, denn hier wurden die Bildabschnitte 3, 6, 9, 8, 10 und 11 illustriert. Links (3) und rechts (9) findet sich je eine Sonne, zwischen sich das Wetter drastisch verändert: es gewittert (6), regnet (8) und hagelt (10, 11). In Forderung des Bauer Troll werden folgende Induktionsmethoden verwendet: (1) → (2) Von Gesichtspunkt zu Gesichtspunkt, (2) → (3) Von Gesichtspunkt zu Gesichtspunkt, (3) → (4) Von Gesichtspunkt zu Gesichtspunkt, (4) → (5) Von Gesichtspunkt zu Gesichtspunkt, (5) → (6) Von Gesichtspunkt zu Gesichtspunkt, (6) → (7) Von Gegenstand zu Gegenstand, (7) → (8) Von Gesichtspunkt zu Gesichtspunkt, (8) → (9) Von Gesichtspunkt zu Gesichtspunkt, (9) → (10) Von Gesichtspunkt zu Gesichtspunkt, (10) → (11) Von Gesichtspunkt zu Gesichtspunkt, (11) → (12) Von Gesichtspunkt zu Gesichtspunkt, (12) → (13) Von Gesichtspunkt zu Gesichtspunkt, (13) → (14) Von Gesichtspunkt zu Gesichtspunkt.
In Antwort des Maler Frank zeigt sich eine größere Varianz an Induktionsmethoden: (1) → (2) Von Gegenstand zu Gegenstand, (2) → (3) Von Szene zu Szene, (3) → (4) Von Szene zu Szene, (4) → (5) Von Szene zu Szene, (5) → (6) Von Szene zu Szene, (6) → (7) Von Szene zu Szene, (7) → (8) Von Szene zu Szene, (8) → (9) Von Gesichtspunkt zu Gesichtspunkt, (9) → (10) Von Gesichtspunkt zu Gesichtspunkt, (10) → (11) Von Gesichtspunkt zu Gesichtspunkt, (11) → (12) Von Szene zu Szene, (12) → (13) Von Szene zu Szene, (13) → (14) Von Szene zu Szene, (14) → (15) Von Gesichtspunkt zu Gesichtspunkt, (15) → (16) Von Gesichtspunkt zu Gesichtspunkt.
Beide Bogen tragen bemerkenswerte Züge. Forderung des Bauer Troll an den Maler Frank stellt jenes Bild dar, das der Bauer vom Maler fordert. Zahlreiche Details werden äußerst bunt illustriert. Antwort des Maler Frank, auf die Forderung des Bauer Troll hingegen entspricht in keinem Punkt den Anforderungen des Bauern. Zwar verwendet man bunte Farben, die geforderten Bildinhalte jedoch werden verhöhnt bzw. überzogen dargestellt. Darüber hinaus bewegen sich beide Bogen auf Metaebenen. Bogen eins (Forderung des Bauer Troll an den Maler Frank) zeigt das gewünschte Bild, lediglich der Maler selbst gehört nicht zur Vorstellung des Bauern. Bogen zwei (Antwort des Maler Frank) zeigt das Bild des Malers, gleichzeitig ist aber auch der Maler erneut zu sehen (1, 2, 3, 4, 5, 7, 12). Zwei dieser Bildstationen bilden ihn mit seinen Werken ab (1, 4). Im ersten Bildabschnitt malt er ein Portrait, im vierten jenen brutalen Kampf gegen Türken und Janitscharen. Antwort des Maler Frank, auf die Forderung des Bauer Troll zeigt folglich sowohl eine Illustration der Handlung, die der Rezipient wahrnimmt (der Maler erklärt seinem Auftraggeber seine künstlerische Vision), die Auftragsarbeit des Malers (der vorliegende Bogen, Antwort des Maler Frank, jedoch ohne die Bildabschnitte, die den Maler zeigen) sowie zwei andere Werke desselben Urhebers (4, 1).
In beiden Bilderbogen werden nur jeweils ein Bildmittelpunkt und ein Fokus verwendet. In Forderung des Bauer Troll an den Maler Frank steht das hintere Rad eines Fuhrwerks / der Boden neben demselben im Bildmittelpunkt, der Fokus wird durch die Kirche verkörpert. In Antwort des Maler Frank, auf die Forderung des Bauer Troll bildet der Sohn des Bauern in der Gestalt eines Hasen, der seinem Vater an der Nase zieht, den Bildmittelpunkt. Das Haus des Bauern steht im Fokus. Narrations- und Panelgruppen lassen sich nicht bestimmen. Beide Bogen verwenden die im Hauptpanel die Perpspektive Establishing Shot, die Subpanels dreizehn bzw. sechzehn Mal Auf Augenhöhe und belegen auf der McCloud-Realismusskale den Bereich 69 – 70 sowie 87 – 90.
Vergleicht man die beiden Bilderbogen von Ignatius Zürngibl und Ernst Litfaß miteinander, die sich der Antwort des Malers widmen, zeigt sich eine große Übereinstimmung in den Illustrationen. Beiden Bogen befinden sich im gleichen Bereich der McCloud-Realismusskala, sie illustrieren zudem ähnliche Szenen. Lediglich der Bildaufbau und einige fantasievolle Elemente wie die gemeinsame Exkursion zu den Sternen (Zürngibl: 3) oder das Bild der Türkeninvasion (Zürngibl: 4) finden sich nicht im Litfaß’schen Bogen.
Belege:
[1] Vgl. Anonymus: Mein Herr Maler, will er wohl uns abkonterfeien?. Der reiche Bauer als Mäzen. In: Forschungsstelle für Fränkische Volksmusik der Bezirke Mittel‑, Ober- und Unterfranken. Hrsg. von Armin Griebel et. al.. http://volksmusik-forschung.de/datenbank/lied.html?id=259062 [konsultiert am 24.11.2017].
[2] Vgl. Anonymus: Der Bauer Troll und der Mahler. Eine Romanze mit Begleitung des Forte-Piano. Und: Eduard Willimann: Antwort des Malers an den Bauer. Gegenstück zur Arie: Der Bauer und der Maler. Componiert für’s Forte-Piano von Eduard Willimann. Hamburg um 1800.
[3] Ernst Litfaß, Berlin, Nr. 30, nach 1805. Vgl.: Kohlmann, Theodor et. al.: Berliner Bilderbogen aus zwei Jahrhunderten. S. 176.
[4] Der dort befindliche Text unter dem Titel Mein Herr Maler, will er wohl uns abkonterfeien / Der reiche Bauer als Mäzen, kürzt das Volkslied stark:
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- Mein Herr Maler, will er wohl uns /abkonterfeien? / Mich, den reichen Bauer Troll, / und mein Weib Mareien, // 2. Mal er mir das ganze Dorf und die Kirche / drinnen. Michel fährt e Fuder Torf, viele Weiber / spinnen. // 3. In der Kirch muß Sonntag sein, wir / kommunicieren. Drauf pflügt mein Sohn / am Rain mit vier starken Stieren. // 4. Mal er, wie mein Hans das Heu auf den / Heustall bringet und dabei „Wach auf mein Herz“ / brummend vor sich singet. // 5. Bunte Farben lieb ich, traun, sonderlich das / Rote! Mich mach er ein wenig braun, wie das / Braun am Brote. // 6. Spar er ja die Farbe nicht, handhoch / aufgetragen! Da er jetzt zwei Taler kriegt, hat er / nicht zu klagen.
Zitiert nach: Anonymus: Mein Herr Maler, will er wohl uns abkonterfeien?. Der reiche Bauer als Mäzen. In: Forschungsstelle für Fränkische Volksmusik der Bezirke Mittel‑, Ober- und Unterfranken. Hrsg. von Armin Griebel et. al.. http://volksmusik-forschung.de/datenbank/lied.html?id=259062 [konsultiert am 24.11.2017].
[5] Knaster galt im 19. Jahrhundert, anders als in den Jahrhunderten zuvor, als Bezeichnung für schlechten Tabak, (Vgl.: [Art.] Knaster. In: Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Elmar Seebold. Hrsg. von Elmar Seebold. Berlin u. New York 2002. S. 502.). Andreas Diener verweist zudem auf den THC Gehalt des Volkstabaks: „Hanfblüten fielen bei der Produktion von Schiffstauen und Stoffsegeln nebenher ab. Bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein war der in Deutschland sogenannte Knaster Tabak der armen Leute – so viel THC, […], wie der heutige Hanf enthielt er allerdings nicht. […] Mehr als einen angenehmen Entspannungszustand dürfte er kaum hervorgerufen haben.“ (Diener, Andreas: Hanf oder nicht Hanf. Shakespeares Pfeife. http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/william-shakespears-pfeifen-weisen-cannabis-spuren-auf-13746903.html [konsultiert am 10. September 2018].)